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Porträtierte
Objekte

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek

Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek wurde 1884 als Deutsches Buchgewerbemuseum in Leipzig gegründet. Es gehört zu den weltweit ältesten und nach Umfang und Qualität der Bestände bedeutendsten Museen auf dem Gebiet der Buchkultur. Zu den über eine Million umfassenden Objekten aus dem 15. bis 21. Jahrhundert zählen Druckwerke, buchgeschichtliche Archivalien, handgeschöpfte und industriell hergestellte Papiere, Gegenstände, Fotografien sowie Druckgrafiken.

Zur Grafischen Sammlung gehört ein thematisch geschlossener Bestand von 3.400 Porträts aus der Provenienz der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Bereits mit Gründung der Bibliothek 1843 wurden dort Belege aller Art zur Geschichte des Buches zusammengetragen. Neben Büchern und Schriftstücken waren Bildwerke und Gemälde, Medaillen und druckgrafische Porträts geeignet, Buchdrucker, Buchhändler, Verleger, Publizisten aber auch Bibliophile, Papiermacher und -händler sowie Zensoren zu würdigen. Sie druckten und verlegten in deutschsprachigen Gebieten, wirkten in Frankreich und Spanien, angelsächsischen, slawischen wie skandinavischen Ländern und auf dem amerikanischen Kontinent. Dem historisch-biografischen Interesse an den „Büchermenschen“ ordnete sich schließlich auch die Beurteilung der künstlerischen und der druckgrafischen Qualität der Blätter unter. Gleichwohl spiegelt auch diese Porträtsammlung viele der bekannten grafischen und mechanischen Reproduktionsverfahren von Bildnissen wieder: Frühe Holzschnitte aus dem 16. Jahrhundert, Kupferstiche, Radierungen, Schabkunstblätter aus dem 17. / 18. Jahrhundert und infolge Lithografien, Holzstiche, Stahlstiche, Heliogravüre und Autotypien des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.

Die aktuellen Nutzungsanforderungen legten es nahe, für eine solch seltene und wenig bekannte Porträtsammlung ein Projekt ihrer retrospektiven Erschließung und Digitalisierung durchzuführen. Mit Unterstützung der DFG wurden von 2006 bis 2008 in 20 Monaten die druckgrafischen Bildnisse aus dem Bestand des Deutschen Buch- und Schriftmuseums erstmals hochauflösend digitalisiert, nach wissenschaftlichen Kriterien erschlossen und über den Bildindex Foto Marburg internetbasiert bereitgestellt.

Eine Veröffentlichung der „Buchhändler-Porträts“ über das Marburger Fachportal erscheint mit Blick auf das 2009 angelaufene Projekt „Digitaler Porträtindex“ im Verbund mit weiteren grafischen Sammlungen besonders sinnvoll. Vorab konnte die Erschließung und Verknüpfung der Porträtbeschreibungen mit den Normdaten der Deutschen Nationalbibliothek, insbesondere zu Künstlern, Druckern, Verlegern und dazugehörenden Körperschaften nachhaltig nutzbare Informationen liefern. Dazu zählen allein 1.250 Neuansetzungen, hinzu kommen zahlreiche Aktualisierungen zu Personen und Institutionen in den Normdateien der Deutschen Nationalbibliothek, die basierend auf dem Porträtbestand des Buchmuseums erarbeitet wurden. Die Erschließung mittels kontrollierter Vokabulare wurde mit ausgewählten ICONCLASS-Notationen ergänzt, die insbesondere auf buchhistorisch relevante Aspekte etwa das „Halten einer Feder“, ein „aufgeschlagenes Buch“ oder ein(e) „Arbeitszimmer, Studiolo, Bibliothek“ verweisen.

Ebenso wichtig sind die ermittelten Nachweise der Bildnisse in gedruckten Werken. Dazu gehören die Angabe von Bezugswerken aus Büchern, in denen ein Porträt veröffentlicht wurde, insbesondere zu den gedruckten Porträtkatalogen von Johann Leonhard Blank „Bildnisse berühmter Künstler, Buchhändler, Buchdrucker und anderer Männer …“ (Nürnberg, 1725) und Friedrich Roth-Scholtz „Icones bibliopolarum et typographorum de Republica litteraria …“ (Nürnberg, Altdorf, 1726 – 1742), auch zur historischen Fachliteratur wie dem Werk „Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey …“, das 1740 – 1745 bei Johann Friedrich Geßner und Johann Georg Hager in Leipzig erschienen ist. Hinzu kommen die Referenzangaben aus einschlägigen Porträtverzeichnissen: Der Porträtsammlung der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel bearbeitet von Peter Mortzfeld und dem Allgemeinen Bildniskatalog von H. W. Singer.

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek möchte mit den bereitgestellten digitalen Porträts dem wachsenden Interesse an wissenschaftlich dokumentierten Bildquellen sowohl für die Buchgeschichtsforschung als auch für literatur-, kunst- und kulturgeschichtliche Fragestellungen entgegenkommen sowie zur weiteren Vernetzung von Wissen beitragen.

Weiterführende Informationen zum Projekt „Buchhändler-Porträts“ finden Sie unter: http://www.d-nb.de/wir/pdf/staniek-teichmann.pdf