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Porträtierte
Objekte

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Die Sammlung der 1572 gegründeten Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel mit ihren heute rund 450.000 historischen Handschriften und Drucken verdankt sich vor allem Herzog August dem Jüngern von Braunschweig-Lüneburg (1579-1666) und zahlreichen später inkorporierten Fürsten- und Gelehrtenbibliotheken des 17. und 18. Jahrhunderts. Weitere Sondersammlungen, wie die Bibelsammlung und die Sammlung illustrierter Flugblätter, ergänzen den Bestand. Bis heute werden im Rahmen der „Sammlung Deutscher Drucke“ deutsche Drucke des 17. Jahrhunderts hinzu erworben. Die Bibliothek gehört zu den bedeutendsten und reichsten Quellensammlungen in Europa und bietet in dieser Dichte ein einzigartiges Angebot für die Erforschung des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Die Sammlung ist universell geprägt, neben wissenschaftlicher und historischer Literatur aller Sparten finden sich die wichtigsten französischen, lateinischen und deutschen Dramatiker, Lyriker und Volksschriftsteller ebenso wie das für diese Zeit charakteristische Personal- und Kleinschrifttum. Besonders gut vertreten ist das protestantische Schrifttum in der ganzen Fülle der zeitgenössischen Predigt- und Traktatliteratur, das akademische Schrifttum vor allem aus der Druckerei der nahe gelegen Universität Helmstedt oder spezielle Gattungen wie Drucke zur frühneuzeitlichen Festkultur, Emblembücher, Kalender, Pestschriften oder Gebetbücher.

In ihrer Funktion als Forschungsbibliothek für das Mittelalter und die Frühe Neuzeit unterhält die Bibliothek einen umfänglichen Bestand an aktueller Forschungsliteratur, ein Stipendienprogramm von im Schnitt 25 Promotions- und 50 Post-Graduiertenstipendien, ein Tagungsprogramm mit rund 30 wissenschaftlichen Veranstaltungen pro Jahr, ein Kulturprogramm und ein eigenes Publikationsprogramm. Sie führt zahlreiche Forschungsprojekte von nationaler und internationaler Bedeutung durch (http://www.hab.de/forschung/projekte/index-e.htm).

Graphische Sammlung

Rund 15.000 Blätter Holzschnitte, Kupferstiche, Lithographien und Zeichnungen aus dem 15. bis 19. Jahrhundert bilden die Graphische Sammlung der Herzog August Bibliothek. Der in Spezialschränken untergebrachte reichhaltige Bestand an Kunstblättern wurde im ersten, personengebundenen Großteil nach Jahrhunderten geordnet und innerhalb dieser alphabetisch nach dem Namen des Stechers, Holzschneiders, Druckers, Malers, Zeichners oder Verlegers. Alle vorkommenden und ermittelten Künstler- und Herstellernamen sind im Personenregister mit Angabe der jeweiligen Blattsignaturen zusammengeführt. Im zweiten Großteil der anonymen Darstellungen wird eine Ordnung nach Motiven bzw. inhaltlichen Komplexen angewandt. Hervorzuheben sind wichtige Bestände zu Architektur und Festungswesen (zahlreiche Risse und Zeichnungen); thematisch geordnete Blätter zur Kriegskunst, zum Heerwesen, zu einzelnen Bereichen der Kulturgeschichte; Schlachten- und Belagerungsdarstellungen, Kalender, Almanache und anderes; Blätter über Sterne und Wunderzeichen sowie Stücke aus der Technikgeschichte.

Portraitstichsammlung

Die Sammlung entstand in ihrer heutigen Form um 1970 durch Auflösung und Vereinigung von drei älteren Sammlungen der Bibliothek: (1) einer Sammlung von Nürnberger Portraits vornehmlich des 17. Jahrhunderts (ca. 2000 dargestellte Personen, einschließlich Dubletten); (2) der Sammlung des Wolfenbütteler Juristen Carl Gesenius, 1833 vom Bibliothekar Schönemann erworben und vermehrt, mit Gelehrtenbildnissen des 17. und 18. Jahrhunderts in 56 Klebebänden; (3) einer in 13 Mappen nach Stechern geordneten Sammlung.

Die Sammlung umfasst ca. 32.000 Blätter (darunter ca. 6000 Dubletten): Format I ca. 22.000 Blätter in 305 Kästen, Format II ca. 8000 Blätter in 127 Kästen, Format III ca. 2000 Blätter in 110 Schubläden, Format IV ca. 100 Blätter in 10 Schubläden. Hinzu kommen: 4 Kästen Schattenrisse (189 Nummern), ein Kasten alte Portraitzeichnungen, meist nach Kupferstichen (64 Nummern), ein Kasten alte Photographien (83 Nummern). Die Sammlung enthält Blätter aller druckgraphischen Verfahren (Holzschnitt, Kupferstich, Radierung, Schabkunst, Lithographie) vom 16. Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, mit Schwerpunkt auf dem 17. Jahrhundert. Dargestellt sind überwiegend Gelehrte und Vertreter des Bürgertums des 17. und 18. Jahrhunderts, vornehmlich aus den protestantischen deutschen Gebieten (darunter viele lutherische Theologen), ferner viele Nürnberger Patrizier und Ratsherren. Zahlreich vorhanden sind auch Fürstenbildnisse, besonders braunschweigisch-lüneburgische, brandenburgische und sächsische, sowie Abbildungen der Bischöfe von Mainz und Würzburg.